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Der Treue Hund - Gedicht von Wilmsen

Der treue Hund.

Ernst sprach der Wirth zum edlen Gast:
„Ihr dürft nicht weiter eilen,
„Noch tobt des Fönwinds Heulen,
„Der wild in dem Gebirge rast,
„Und Schneeslasten thürmet,
„Und donnernd niederstürmet."

Und ängstlich horcht er in die Nacht
Hinaus, und auf die Knie
Sinkt er: „Jesus Marie
„Wie's in den Klüften tobt und kracht!
„Hört ihr das dumpfe Hallen?
„Gott, die Lawinen fallen!"

Doch Brandenberg stand auf und sprach:
„Mich binden Wort und Ehre,
„Daß heut' ich wiederkehre!
„Glaubst du, es sich're mich dein Dach?
„Will Gott mein Leben enden,
„Steht's hier in seinen Händen.

„Wohlauf, mein treuer Knapp', wohlauf,
„Mein Fido! euer Zittern
„Wird nimmer mich erschüttern:
„Gefahr hebt keine Pflichten auf!
„Uns leuchten Schnee und Sterne,
„Hinaus, das Ziel ist ferne!"

Der Ritter schied; der fromme Wirth
Blieb bang am Feuer sitzend,
Und bethete, daß schützend
Der Engel, der die Pilger führt,
Zur sichern Thalesweite
Den Rittersmann geleite.

Und sieh! der Morgen graut herauf,
Er legt sich müde nieder:
Da weckt ihn plötzlich wieder
Ein Winseln aus dein Schlummer auf,
Und angstliches Gebelle
Schallt an des Hauses Schwelle.

Er öffnet: zitternd stürzt der Hund
Des Ritters in das Zimmer;
Sein klagendes Gewimmer
Thut eine böse Mähre kund;
Es eilt der Wirth, voll Schrecken,
Gesind' und Weib zu wecken.

„Wacht auf! ein Unglück ist gescheh'n!
„Ach, ohne seinen Herren,
„Ist Fido da; mit Zerren
„Und Winseln will er Hülf' erfleh'n:
„Auf, laßt uns eilig gehen,
„Ein Unglück ist geschehen!"

Voraus der Hund: er läuft, und kehrt,
Sie stets zur Eile mahnend;
Sie finden, was sie ahnend
Geseh'n: die Laue! — wild verheert
Die Straße; Mann und Knabe
Bedeckt im grausen Grabe!
Und winselnd scharrt der Hund auf's neu'

Und kratzt mit wunden Füßen
In Schnee und Eis; es fließen
Der Rührung Thränen seiner Treu:
Man gräbt und gräbt — und — Freude!
Gerettet sind sie beide!
Da drückt an's Herz mit nassem Blick
Der Ritter den Befreier:
„Du Guter, Lieber, Treuer!
„Du führst mich aus dem Grab zurück!
„Dich lohn' die treuste Pflege,
„Bis ich zur Ruh mich lege."

In Oswalds Kirche zeigt ein Schild
Des Ritters Grab; man stellte
Ein Denkmahl auf, gesellte
Zu seinem auch des Retters Bild,
Daß man den Fido ehre,
Und Treu' die Menschen lehre.

Friederich Phillip Wilmsen


Vermischte Gedichte. Gelegenheitsgedichte. Balladen. Zeit bringt Rosen. Der Schatz durch den Schatz, Johann Martin Usteri

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Sprüche und Sprichwörter über den Hund


  • Ein Mops taugt nichts zur Bärenjagd.
  • Wenn der Mops mit der Dogge aus einer Schüssel frisst, so überfüllt er den Magen nicht. 
  • Wenn ein Möpslein knurrt, so erschrickt keine Dogge. 
  • Ein Hund zieht nicht so viel als ein Pferd.
  • Eine Dogge hat eine kurze Stimme, aber lange Zähne. 
  • Auch einem Hunde, der mit dem Schwanze wedelt, darf man nicht trauen. 
  • Ein treues Möpslein ist mehr Werth, als eine falsche Dogge. 
  • Kettenhund hat Muth im Mund.
  • Wer einen tollen Hund streichelt, muss ihn schon einmal gestreichelt haben.
  • Der Hund, welcher in der Garküche liegt, wird nicht verhungern. 
  • Der Hund wedelt nicht umsonst mit dem Schwanz
  • Wenn der Hund schläft, beißt er nicht. 
  • Hunde bellen auch oft im Traum. 
  • Auch einem schlafenden Hunde ist nicht zu trauen. 
  • Bekommt der Hund einen Bissen, so will er mehr haben. 
  • Wer dem Hunde einen Knochen gibt, darf ihn hundert Mal mit Steinen werfen. 
  • Wo man Fleisch kocht, da findet auch der Hund seinen Knochen. 
  • Einem Hunde, der kein Brot mag, muss man auch kein Fleisch geben. 
  • Wenn der Hund Fleisch hat, benagt er keine Knochen. 
  • Lass' die Hunde bellen und die Leute reden! 
  • Junge Hunde belfern, alte bellen. 
  • Lacht der Hund, so weint der Hase. 
  • Wenn der Hund eine Butterschnitte sieht, so wedelt er mit dem Schwanze. 
  • Den Hund mit Pasteten füttern. 
  • Wenn dich der Hund beim Rock nimmt, so gib auf die Füße Acht. 
  • Gute Hunde fressen nicht aus fremden Schüsseln. 
  • Wenn der Herr stirbt, fastet auch der Hund. 
  • Ein guter Jagdhund läuft selber, fängt aber für seinen Herrn. 
  • Der beste Hund verliert oft die Spur. 
  • Ein Hund mit seidener Schnauze findet auf jedem Schoß ein Bette.  
  • Ein Hund, der das Haus bewacht, hat viel Feinde. 
  • Es schüttelt sich selbst ein Pudel, der aus dem Wasser kommt. 
  • Kein Hund trinkt länger als ihn durstet.
  • Die Dogge hat keine Zähne für den Mops
  • Ein Wolf sieht anders aus, als ein Schoßhündchen.
  • Je mehr Wölfe, je weniger Schafe. 
  • Ein hungriger Wolf frisst mehr als ein Schaf. 
  • Wo es an Schafen fehlt, frisst der Wolf Leichen. 
  • Zwei hungrige Wölfe schließen kein Friedensbündnis
  • Auch ein Wolf bekommt Leibgrimmen, wenn er seinen Magen betrügt.

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Der Hund und der Esel

iStockPhoto
Machen wir Menschen nicht auch häufig den Fehler und begeben uns von einer in die andere Abhängigkeit? Der von Gottlieb Konrad Pfeffel beschriebene Hund war klüger. Ein nettes Gedicht aus dem Jahr 1789, das auch heute noch einen interessanten Hintergrund hat.



Der Hund und der Esel

Der biedre Hund verließ die Burg des wilden Leuen.
Er traf auf einer grünen Bahn
Den sanften Junker Langohr an.
Woher? - »Ich floh den Hof.« - Warum? - »Die Plackereien
Des Sultans kränkten mich.« - Das brave Tier!
Wohlan, ich mache dich zu meinem Leiblakeien.
Bleib hier; ich bin nicht grausam wie der Schach.
»Nein«, sprach der Hund mit ernsten Mienen,
»Verbrechen ists dem Wütrich dienen;
Dem Dummkopf dienen wäre Schmach.«

Gottlieb Konrad Pfeffel, 1789

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Der Kluge Hund

Der kluge Hund

Im Worzner Ratsgeller treiwen de Herrn
Ihren Spaß mit’n Gastwertsbudel gern:
Där gann abordiern und Schildwach stehn
Un uff zwee Beenen dorch’s Zimmer gehn,
Holt jeden d’n Hut un de Gummischuh
Un macht’n de Diete uff un zu –
»Nee«, sagt d’r eene, »alle bonnehr!
Dän Gerlichen is ooch nischt ze schwer.«
»Där«, meent ä zweeter, »där teischt sich nie –
’s is wärklich ä hellisch kluges Vieh!«
»Ja«, ruft ä dritter, »dän macht nischt ärre:
Där Hund is gescheiter wie sei Härre!«
Da spricht d’r Bergermeester d’r Stadt:
»So änn Hund – haw ich ooch emal gehatt!«

Georg Bötticher

Nun, da hatte doch selbst der Bürgermeister einen Hund, der klüger war als er selbst. Sicher gibt es hierfür heute auch noch Beispiele.

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Der Hund aus der Pfennigschenke

Der Hund aus der Pfennigschenke.

S'ging, was Ernstes zu bestellen, 
Ein Wandrer seinen stillen Gang, 
Als auf ihn los ein Hund, mit Bellen.
Und Rasseln vieler Halsbandschellen, 
Aus einer Pfennigschenke sprang. 
Er, ohne Stock und Stein zu heben. 
Noch sonst sich mit ihm abzugeben, 
Hub ruhig weiter Fuß und Stab , 
Und Kliffklaff ließ vom Lärmen ab.

Des Wegs kam auch mit Rohr und Degen, 
Flink, wohlgemuth, keck und verwegen, 
Ein Herrchen Krauskopf her spaziert. 
Kliffklaff setzt an, und hoch tuschirt 
Hält von dem Hunde sich das Herrchen, 
Und Herrchen Krauskopf ist ein Närrchen, 
Fängt mit dem Klaffer Händel an, 
Greift fix nach Steinen in die Runde, 
Und schleudert, was er schleudern kann, 
Und flucht und prügelt nach dem Hunde. 

Der Köther knirscht in jeden Stein, 
Zerrt bald an meines Herrchens Rocke,
Bald an dem Degen, bald am Stocke, 
Beißt endlich gar ihm in das Bein, 
Und bellt so wüthig, daß mit Haufen 
Die Nachbarn alle, groß und klein,
Zu Fenstern und zu Thüren laufen. 
Die Buben klatschen und juchhein. 
Und hetzen gar noch obendrein.
Nun fing sich's Herrchen an zu schämen. 
Umsonst so sehr sich abzumühn, 
Es mußte sachtchen sich bequemen, 

Um dem Halloh sich zu entziehn, 
Wohl fürbaß seinen Weg zu nehmen. 
Und einzustecken Hohn und Schmach. 
Denn alle Straßenbuben, gafften, 
Und alle Klaffconsorten klafften 
Noch weit zum Dorf hinaus ihm nach. 

Dies Fabelchen führt Gold im Munde -
Weicht aus dem Recensentenhunde.

(Gottfried August Bürger)

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