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Sprüche und Sprichwörter über den Hund


  • Ein Mops taugt nichts zur Bärenjagd.
  • Wenn der Mops mit der Dogge aus einer Schüssel frisst, so überfüllt er den Magen nicht. 
  • Wenn ein Möpslein knurrt, so erschrickt keine Dogge. 
  • Ein Hund zieht nicht so viel als ein Pferd.
  • Eine Dogge hat eine kurze Stimme, aber lange Zähne. 
  • Auch einem Hunde, der mit dem Schwanze wedelt, darf man nicht trauen. 
  • Ein treues Möpslein ist mehr Werth, als eine falsche Dogge. 
  • Kettenhund hat Muth im Mund.
  • Wer einen tollen Hund streichelt, muss ihn schon einmal gestreichelt haben.
  • Der Hund, welcher in der Garküche liegt, wird nicht verhungern. 
  • Der Hund wedelt nicht umsonst mit dem Schwanz
  • Wenn der Hund schläft, beißt er nicht. 
  • Hunde bellen auch oft im Traum. 
  • Auch einem schlafenden Hunde ist nicht zu trauen. 
  • Bekommt der Hund einen Bissen, so will er mehr haben. 
  • Wer dem Hunde einen Knochen gibt, darf ihn hundert Mal mit Steinen werfen. 
  • Wo man Fleisch kocht, da findet auch der Hund seinen Knochen. 
  • Einem Hunde, der kein Brot mag, muss man auch kein Fleisch geben. 
  • Wenn der Hund Fleisch hat, benagt er keine Knochen. 
  • Lass' die Hunde bellen und die Leute reden! 
  • Junge Hunde belfern, alte bellen. 
  • Lacht der Hund, so weint der Hase. 
  • Wenn der Hund eine Butterschnitte sieht, so wedelt er mit dem Schwanze. 
  • Den Hund mit Pasteten füttern. 
  • Wenn dich der Hund beim Rock nimmt, so gib auf die Füße Acht. 
  • Gute Hunde fressen nicht aus fremden Schüsseln. 
  • Wenn der Herr stirbt, fastet auch der Hund. 
  • Ein guter Jagdhund läuft selber, fängt aber für seinen Herrn. 
  • Der beste Hund verliert oft die Spur. 
  • Ein Hund mit seidener Schnauze findet auf jedem Schoß ein Bette.  
  • Ein Hund, der das Haus bewacht, hat viel Feinde. 
  • Es schüttelt sich selbst ein Pudel, der aus dem Wasser kommt. 
  • Kein Hund trinkt länger als ihn durstet.
  • Die Dogge hat keine Zähne für den Mops
  • Ein Wolf sieht anders aus, als ein Schoßhündchen.
  • Je mehr Wölfe, je weniger Schafe. 
  • Ein hungriger Wolf frisst mehr als ein Schaf. 
  • Wo es an Schafen fehlt, frisst der Wolf Leichen. 
  • Zwei hungrige Wölfe schließen kein Friedensbündnis
  • Auch ein Wolf bekommt Leibgrimmen, wenn er seinen Magen betrügt.

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Der Hund und der Esel

iStockPhoto
Machen wir Menschen nicht auch häufig den Fehler und begeben uns von einer in die andere Abhängigkeit? Der von Gottlieb Konrad Pfeffel beschriebene Hund war klüger. Ein nettes Gedicht aus dem Jahr 1789, das auch heute noch einen interessanten Hintergrund hat.



Der Hund und der Esel

Der biedre Hund verließ die Burg des wilden Leuen.
Er traf auf einer grünen Bahn
Den sanften Junker Langohr an.
Woher? - »Ich floh den Hof.« - Warum? - »Die Plackereien
Des Sultans kränkten mich.« - Das brave Tier!
Wohlan, ich mache dich zu meinem Leiblakeien.
Bleib hier; ich bin nicht grausam wie der Schach.
»Nein«, sprach der Hund mit ernsten Mienen,
»Verbrechen ists dem Wütrich dienen;
Dem Dummkopf dienen wäre Schmach.«

Gottlieb Konrad Pfeffel, 1789

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Der Kluge Hund

Der kluge Hund

Im Worzner Ratsgeller treiwen de Herrn
Ihren Spaß mit’n Gastwertsbudel gern:
Där gann abordiern und Schildwach stehn
Un uff zwee Beenen dorch’s Zimmer gehn,
Holt jeden d’n Hut un de Gummischuh
Un macht’n de Diete uff un zu –
»Nee«, sagt d’r eene, »alle bonnehr!
Dän Gerlichen is ooch nischt ze schwer.«
»Där«, meent ä zweeter, »där teischt sich nie –
’s is wärklich ä hellisch kluges Vieh!«
»Ja«, ruft ä dritter, »dän macht nischt ärre:
Där Hund is gescheiter wie sei Härre!«
Da spricht d’r Bergermeester d’r Stadt:
»So änn Hund – haw ich ooch emal gehatt!«

Georg Bötticher

Nun, da hatte doch selbst der Bürgermeister einen Hund, der klüger war als er selbst. Sicher gibt es hierfür heute auch noch Beispiele.

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Der Hund aus der Pfennigschenke

Der Hund aus der Pfennigschenke.

S'ging, was Ernstes zu bestellen, 
Ein Wandrer seinen stillen Gang, 
Als auf ihn los ein Hund, mit Bellen.
Und Rasseln vieler Halsbandschellen, 
Aus einer Pfennigschenke sprang. 
Er, ohne Stock und Stein zu heben. 
Noch sonst sich mit ihm abzugeben, 
Hub ruhig weiter Fuß und Stab , 
Und Kliffklaff ließ vom Lärmen ab.

Des Wegs kam auch mit Rohr und Degen, 
Flink, wohlgemuth, keck und verwegen, 
Ein Herrchen Krauskopf her spaziert. 
Kliffklaff setzt an, und hoch tuschirt 
Hält von dem Hunde sich das Herrchen, 
Und Herrchen Krauskopf ist ein Närrchen, 
Fängt mit dem Klaffer Händel an, 
Greift fix nach Steinen in die Runde, 
Und schleudert, was er schleudern kann, 
Und flucht und prügelt nach dem Hunde. 

Der Köther knirscht in jeden Stein, 
Zerrt bald an meines Herrchens Rocke,
Bald an dem Degen, bald am Stocke, 
Beißt endlich gar ihm in das Bein, 
Und bellt so wüthig, daß mit Haufen 
Die Nachbarn alle, groß und klein,
Zu Fenstern und zu Thüren laufen. 
Die Buben klatschen und juchhein. 
Und hetzen gar noch obendrein.
Nun fing sich's Herrchen an zu schämen. 
Umsonst so sehr sich abzumühn, 
Es mußte sachtchen sich bequemen, 

Um dem Halloh sich zu entziehn, 
Wohl fürbaß seinen Weg zu nehmen. 
Und einzustecken Hohn und Schmach. 
Denn alle Straßenbuben, gafften, 
Und alle Klaffconsorten klafften 
Noch weit zum Dorf hinaus ihm nach. 

Dies Fabelchen führt Gold im Munde -
Weicht aus dem Recensentenhunde.

(Gottfried August Bürger)

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Wilhelm und sein Tiras - Eine Hundegeschichte aus dem Jahr 1827

Wilhelm und sein Tiras.

Eines Tages, als Wilhelm nach der Schule gehen wollte, sah er einen jungen Pudel vor der Hausthür liegen, der ausgesetzt zu seyn schien, und dessen sich niemand erbarmen wollte. Das arme kleine Thier hatte offenbar schon lange Hunger gelitten, und konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten. Wilhelm hatte viel von der Treue und Dankbarkeit der Pudelhunde gehört und gelesen, und es ging ihm zu Herzen, daß der kleine Hund, der freilich sehr häßlich war, aber doch so ehrliche Augen hatte, kläglich umkommen sollte. Er nahm ihn daher mitleidig auf seinen Arm, und brachte ihn der Mutter mit der Bitte: erbarme dich doch dieses armen Thieres, liebe Mutter, und gieb ihm ein wenig Semmel und Milch; er lag vor unserer Thür, und darum müssen wir uns wohl seiner annehmen. Ein treuer Haushund ist doch nicht zu verachten, und schützt oft besser, als Schloß und Riegel.

Wilhelms Schwester Marie kam dazu, und bat auch, und die Mutter ließ sich leicht bewegen, den kleinen vierfüßigen Kostgänger in's Haus zu nehmen. Er wurde Tiras genannt, und erholte sich sehr bald, so daß er schon am folgenden Tage lustig umher sprang, und ein ziemlich lautes Bellen hören ließ. Da ihn Wilhelm am meisten pflegte, so war er diesem vorzüglich zugethan, und folgte ihm auf jedem Schritte. Dieser wußte sich nicht wenig damit, daß er nun einen eigenen Hund hatte, und wenigstens in Ansehung des gehorsamen Tiras den Herrn spielen konnte. Da aber das Thier sehr schnell wuchs, und üble Ausdünstungen hatte, so durfte Wilhelm seinen Tiras niemals in die Stube bringen; der Hund hatte auf dem Hausflur und auf dem Hofe seinen Platz, und kam höchstens im harten Winter in die Gesindestube, wo man ihn gern duldete, weil er wachsam war, und nichts stehlen ließ.

Marie gab sich viel Mühe, den Tiras abzurichten, und seine Lehrerinn zu werden , und der Hund zeigte gute Anlagen und guten Willen. Sehr bald lernte er etwas herbei holen und tragen, über einen Stock springen, sich auf den Hinterfüßen emporrichten, und Pfotchen geben, auf's Gebot bellen, und auf's Wort unter den Stuhl kriechen, endlich sogar mit den Vorderpfoten die Klinke der Stubenthür niederdrücken, und so sich selbst die Thür öffnen.

Mit der Hauskatze konnte sich aber Tiras gar nicht vertragen, er verfolgte sie überall mit einer wahren Wuth, und ob er gleich oft deshalb Schläge bekam, und gezwungen wurde, neben der Katze in der Stube ganz ruhig zu sitzen, so gewöhnte er sich diese Unart doch nicht ab, und konnte es wenigstens nicht lassen, zu knurren, so oft die Katze sich sehen ließ. Einmal saß er ganz ruhig auf dem Fensterbrett, neben Wilhelm, als die Katze über den Hof lief, und eine Maus jagte. Da gerieth Tiras in eine solche Hitze, daß er von dem hohen Fenster hinuntersprang, und bei diesem Sprunge den einen Vorderfuß zerbrach, so daß er unter dem kläglichsten Geheul in einen Winkel kroch.

Wilhelm trug ihn unter vielem Zureden in die Stube; aber Marie hielt ihm eine lange Strafrede, und schalt ihn tüchtig wegen seiner Unbesonnenheit, als ob sie gewiß wüßte, daß der Hund jedes Wort verstehen könne. Wilhelm lachte sie deshalb aus, und sagte: »Du könntest wohl etwas Klügeres thun, altkluge Marie, nämlich dem armen Tiras ein weiches Lager machen. Sieh nur, wie kläglich er aussieht, als wollte er sagen: erbarmt euch doch meiner!«

Diese Worte erregten sogleich Mariens Mitleiden, denn sie war sehr weichherzig, und sie that etwas Großes an dem armen Verwundeten, denn sie holte eines ihrer Puppenbettchen herbei, legte eine wollene Decke darüber, und machte ihm ein ordentliches Krankenlager, suchte auch alte Leinwand hervor, damit Wilhelm den zerbrochenen Fuß verbinden könnte, und ließ es sich recht angelegen seyn, den Kranken zu pflegen.

Mariens Pflege wirkte so gut, daß Tiras schon nach acht Tagen ein wenig in der Stube umherhinken konnte, und nach vierzehn Tagen war er wieder ganz auf den Beinen.

Als Wilhelm in der Folge große Lust bezeigte, schwimmen zu lernen, machte Tiras auch im Wasser seinen Begleiter, und nach einigen Monaten konnte es Wilhelm dem Hunde fast gleich thun im Schwimmen, so gute Fortschritte hatte er in dieser Kunst gemacht. Auf einer kleinen Fußreise, die Wilhelm und Gustav mit einander machten, wurde Tiras mitgenommen, und mußte zuweilen den Tornister tragen, in welchem die Wäsche befindlich war.

Eines Tages befreite des Hundes Klugheit und Schnelligkeit Wilhelm von einer großen Angst, und wurde ihm sehr nützlich. Er hatte nämlich im Gehen seine Brieftasche verloren, und bemerkte es nicht eher, als nachdem sie schon eine weite Strecke fortgewandert waren. Wilhelm erschrak nicht wenig, als er sie vermißte, denn es waren einige Briefe darin, und der eine Brief enthielt zwei Dukaten, weswegen ihn auch die Mutter beim Weggehen zu besonderer Vorsicht ermahnte. Ader Wilhelm war zu lebhaft, als daß er hätte vorsichtig und besonnen seyn können, und die Ermahnung der Mutter war bald vergessen.

Was war nun zu thun? Wilhelm fühlte sich so müde, daß es ihm kaum möglich gewesen seyn würde, eine weite Strecke, vielleicht eine halbe Meile, zurück zu gehen, um die verlorne Brieftasche zu suchen, und Gustav versicherte, daß er todtmüde sey; auch war der Abend schon herangekommen, und sie hatten noch eine gute halbe Meile zu wandern, um ihr Nachtquartier zu erreichen. In dieser peinlichen Verlegenheit blieb nichts weiter übrig, als den treuen Tiras abzusenden, und ihn suchen zu lassen. Aber zu solchen Geschäften war er noch niemals gebraucht worden, und es kam also darauf an, ob er in dieser Probe bestehen würde.

Wilhelm gab ihm durch allerlei Gebärden zu verstehen, daß er die Brieftasche verloren habe, rief ihm wiederholt zu: such! verloren! und trieb ihn vor sich her, indem er ihm eine Strecke nachfolgte. Sehr bald wurde der Hund inne, was er thun solle, und jagte davon, indem er sich von Zeit zu Zeit umsah. Bald war er den beiden Knaben völlig aus den Augen gekommen, und sie sahen nicht ohne Herzklopfen seiner Rückkehr entgegen.

Schon fing es an zu dunkeln, und als eine Viertelstunde vergangen war, wurde dem armen Wilhelm sehr bange um's Herz; er machte sich auf, dem treuen Tiras nachzugehen; doch war er noch nicht hundert Schritte gegangen, als er ihn schon in der Ferne keuchen hörte. Nach wenigen Minuten legte er, mit dem Schwanze wedelnd, und fröhlich bellend, die gefundene Brieftasche zu den Füßen seines Herrn nieder, und dieser war hoch entzückt, konnte nicht aufhören, ihn unter allerlei liebkosenden Zurufungen zu streicheln und zu klopfen, und reichte ihm zur Belohnung seines Eifers ein schönes Stück gebratenes Fleisch, das die Mutter ihm mitgegeben hatte.

Ich bin zwar selbst hungrig, sagte er dabei, aber du hast es dir sauer werden lassen, treuer Tiras, darum mußt du essen, und dein Herr muß hungern. Seit dieser Zeit hatte Wilhelm seinen Tiras noch weit mehr lieb, als zuvor, und hielt ihn sehr hoch, und als er nach Hause zurückkam, und dies Probestück der Klugheit und Treue des Hundes erzählte, waren Alle hoch erfreut, am meisten aber Marie, die durch ihre Liebkosungen den Hund so fröhlich machte, daß er wie närrisch und mit einer ordentlichen Ausgelassenheit um sie her sprang. Wilhelm sammelte, seitdem er seinen treuen Tiras besaß, Geschichten von der Treue und Klugheit der Hunde, und wußte auch von seinem Tiras dergleichen zu erzählen, besonders von seiner bewundernswürdigen Fertigkeit, sich überall zurecht zu finden, und jeden Weg sogleich wieder zu erkennen, den er einmal gemacht hatte.

Wenn Wilhelm zuweilen ausging, ohne den Tiras mit zunehmen, so suchte ihn dieser bei allen seinen Bekannten, und selbst vor dem Thore auf einem Spaziergange, den er oft machte, und ließ nicht nach, bis er ihn fand. Einst, als er ihn überall vergebens gesucht hatte, kehrte er nach dem Hause zurück, welches Wilhelm am meisten besuchte, weil dort sein liebster Freund wohnte. Als er hier lange vor der Thür geheult hatte, um einge lassen zu werden, machte er allerlei Versuche, durch Sprünge die Klingel zu erreichen, und endlich gelang es ihm wirklich, den Hand griff der Klingel mit dem Maule zu erwischen, so daß die Glocke gewaltig ertönte. Die Hausthür wurde geöffnet, und wie erstaunte die öffnende Magd, den Tiras zu erblicken, der überaus freundlich mit dem Schwanze wedelte, und sich seines gelungenen Bestrebens zu erfreuen schien.

Eines Abends, als allerlei hübsche Geschichten von verständigen Hunden erzählt wurden, fügte der Vater noch eine hinzu, welche Wilhelm für die beste erklärte, und über die er sich höchlich freute; Wilhelms Vater erzählte: »In einer Kirche der Stadt Zug, welche die Oswaldskirche heißt, sieht man einen Leichenstein, auf welchem ein Mann in Rittertracht abgebildet ist, zu dessen Füßen ein Hund, und dieser Hund verdiente ein Denkmal, denn er wurde durch Klugheit und Treue der Retter seines Herrn, der Caspar von Brandenburg hieß.

Dieser reiste mit seinem Bedienten in der Schweiz über den hohen Gotthardtsberg, und als sie in der Nähe eines Fleckens waren, stürzte plötzlich eine ungeheure Schneemasse vom Gipfel des Berges herab, und verschüttete Beide, so daß sie lebendig begraben waren. Nur der kleine Hund des Verschütteten entging diesem traurigen Schicksale. Als das treue Thier seinen Herrn auf einmal unter der Schneemasse verschwinden sahe, fing es erbärmlich an zu heulen, und strengte alle seine Kräfte an, um den Schnee wegzu kratzen. Doch bald merkte es, daß seine Anstrengung vergeblich war, und lief nun, als ob es sich eines Bessern besonnen hätte, zurück nach einem Kloster, welches auf dem Gotthardt liegt, und in welchem sein Herr die Nacht vorher zugebracht hatte.

Hier bellte und kratzte es so lange an der Thür, bis man ihm aufmachte, und als es die Mönche erblickte, suchte es durch Heulen, Bellen und Schmeicheln, durch Vorwärts - und Zurücklaufen, und auf noch andere Weise sein Anliegen zu erkennen zu geben. Doch die Mönche begriffen des Thieres Gebehrden und Unruhe nicht, bis endlich, nachdem den ganzen Tag hindurch der Hund nicht aufgehört hatte, zu heulen, zu kratzen und zu bellen, und hin und wieder zu laufen, Einige auf den Gedanken kamen, ihn hinauszulassen, und mit ihm zu gehen. Jetzt lief der Hund mit allen Zeichen der Freude vorwärts, sahesich unaufhörlich nach seinen Begleitern um, und führte sie so bis an das Schneegrab seines Herrn. Hier kratzte er mit der größten Emsigkeit in dem Schnee, wedelte freundlich mit dem Schwanze, und erregte sehr bald dadurch in den Mönchen die Vorstellung von dem Unglück, welches sich hier ereignet hatte. Jetzt holten sie eiligst die nöthigen Werkzeuge herbei, gruben mit der größten Anstrengung den Schneehügel auf, und hatten nach mehrstündiger mühseliger Arbeit die Freude, die Verschütteten zu finden, welche bereits 36 Stunden in ihrem Schneegrabe gelegen hatten, aber dennoch Zeichen des Lebens gaben, und sehr bald wieder hergestellt wurden. Sie hatten in unbeschreiblicher Angst das Bellen des Hundes unter dem Schnee vernommen, waren aber nicht im Stande gewesen, ihre Hände frei zu machen, und waren zuletzt in Bewußtlosigkeit versunken.

Auf eine andere Weise wurde ebenfalls ein Hund der Retter seines Herrn aus Feuersgefahr. Dieser hatte nämlich die üble Gewohnheit, Abends im Bette zu lesen. Bisweilen schlief er aber vor Müdigkeit ein, ohne das auf dem Nachttische stehende Licht auszulöschen. Dennoch fand er zu seiner Verwunderung jedes Mal am Morgen, daß das Licht war ausgelöscht worden, und war sich dabei lebhaft bewußt, daß er selbst es nicht gethan habe. Bei genauerer Besichtigung des Lichts bemerkte er, daß es wie mit der Hand niedergedrückt war, und nun kam er auf den Gedanken, daß sein Hund dieß Kunststück gemacht haben könne. Um dieß mit Gewißheit zu erfahren, las er am nächsten Abend wieder im Bette, aber nur eine kurze Zeit, und stellte sich dann, als ob er einge schlafen wäre. Es währte nicht lange, so kam der Hund an das Bett, und gab genau Acht, ob sein Herr auch wirklich schlafe. Da er keine Bewegung an ihm bemerkte, und ihn für fest eingeschlafen hielt, sprang er behende auf den Stuhl, der am Nachttische stand, und vom Stuhl auf den Tisch, hob vorsichtig seine Vorderpfote auf, und drückte mit einer raschen Bewegung das Licht nieder. Als er dieß gethan hatte, stieg er leise wieder herunter, und legte sich auf seine gewöhnliche Schlafstelle. Der Herr er staunte über die Verständigkeit des Hundes, und hatte ihn nun noch einmal so lieb, gab ihm auch am andern Morgen ein vorzüglich gutes Frühstück, um seine Fürsorge zu belohnen. Die Kinder hatten sehr aufmerksam zugehört, und ließen diese schönen Hundegeschichten nicht aus ihrem Gedächtnisse entschlüpfen, sondern erzählten sie andern Kindern, und sammelten noch mehr dergleichen Beispiele von der Klugheit der Hunde.

Quelle: Jucunde: Vierzig neue Erzählungen für Kinder von 6 bis 10 Jahren Friedrich Philipp Wilmsen, 1827

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Sprichwörter Hunde - Teil 2


  • Bellenden Hunden stopft man das Maul mit Brot.
  • Besser des Hundes Freundschaft als seine Feindschaft.
  • Besser einen Hund reizen als ein altes Weib. 
  • Bissige Hunde haben zerbissene Ohren.
  • Böse Hunde bellen, auch wenn man sie nicht neckt (reizt).
  • Böse Hunde fürchten einander. 
  • Böse Hunde sind gute Wächter, sang ein Bauer von seiner Frau. 
  • Dem guten Hunde ein guter Knochen.
  • Dem Hunde ist der Schwanz gewachsen, dass er damit wedele.
  • Dem Hunde ist ein Knochen lieber als ein Edelstein.
  • Der Hund fängt den Hasen, und der Jäger bekommt den Dank (das Schussgeld).
  • Der Hund ist dem Fleische hold, er nimmt lieber Knochen als Gold.
  • Der Hund gehört untern Tisch und das Weib dazu. (Ein sprichwörtlicher Scherz, der durch verschiedene Betonung doppelsinnig ist. Der richtige Sinn fordert, dass der Ton auf unter und dazu gelegt werde: Der Hund gehört unter den Tisch und das Weib zum Tische.)
  • Der Hund ginge bei keinem Kruge vorbei, wenn er Geld hätte.
  • Der Hund hat den Braten genascht und der Küchenjunge kriegt die Prügel.
  • Der Hund hat die Katze so gern, wie der Bauer den Herrn. 
  • Der Hund hat wohl vier Beine, aber er läuft nicht auf vier Wegen. Sinn: Man kann nicht überall zugleich sein, nicht alles auf einmal thun, niemand kann zwei Herren dienen.
  • Der Hund hat Zähne, wenn er auch nicht bellt. 
  • Der Hund heilt seinen Schaden mit Lecken.
  • Der Hund heult, wenn er sich die Schnauze verbrennt. 
  • Hund hinket, wenn er will. Wer nicht will, kann leicht eine Entschuldigung finden. 
  • Der Hund ist dem Fleische hold, er nimmt lieber Knochen als Gold.
  • Der Hund kann keine Säcke tragen, der Esel kann nicht Hasen jagen. ­­­ 
  • Der Hund kennt den wohl, der ihm einen guten Bissen (Knochen) gibt.
  • Der Hund knurrt, wenn man ihm den Knochen nehmen will.
  • Der Hund knurrt, wenn man ihm den Knochen nehmen will, auch wenn er ihn nicht frisst. 
  • Der Hund knurrt, wenn man ihn tritt. 
Quelle: Sprichwörter-Lexikon von Karl Friedrich Wilhelm Wander aus dem Jahr 1870

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Der fliegende Hund und der Pudel - Fabel



Ein fliegender Hund hatte von einigen Schmeichlern vernommen, daß er die schönste der Fledermäuse sei. Er rühmte sich dessen gegen den Pudel. „Wie weit besser als Dich", sprach er, „hat mich die Natur ausgestattet! Schwerfällig wandelst Du auf der Erde herum, während ich von Baum zu Baum mich schwinge. Du schlürfst Wasser und nagst an Knochen; ich genieße die köstlichsten Früchte und berausche mich an Palmwein." „Wahrlich", erwiderte rasch der Pudel, „ich beneide Dich, wenn Du auch die schönste der Fledermäuse bist, um Deine Schönheit nicht, ebenso wenig als um Deine übrigen Eigenschaften und Vorzüge. Noch immer hat in der Welt die Treue und Wachsamkeit eines wahren Hundes mehr als eines fliegenden gegolten. Denn, was man ist, muß man ganz sein; und ein guter sichrer Gang ist stets besser, als ein schlechter Flug."

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Sprichwörter Hunde - Teil 1


  • Alte Hund' und Affen, junge Mönch' und Pfaffen, wilde Löwen und Bären soll niemand in sein Haus begehren.
  • Alte Hunde beißen auch.
  • Alte Hunde bellen auch. 
  • Alte Hunde haben stumpfe Zähne. 
  • Alte Hunde lassen sich schwer bändigen.
  • Alte Hunde lassen sich schwer täuschen.
  • Alte Hunde oft selber verschulden, wenn man sie nicht länger will dulden. 
  • Alte Hunde sind bös zu ziehen. Engl.: An old dog will learn no tricks.
  • Alte Hunde, treue Hunde.
  • Alte Hunde und alte Freunde sind viel wert. 
  • Altem Hund und altem Knecht ergeht es überall gar schlecht. 
  • Alter Hund lernt nicht aufwarten (tanzen).
  • Alter Hund macht gute Jagd. 
  • Am fremden Hunde riechen die andern. 
  • An fremden Hunden und Kindern hat man das Brot verloren.
  • An kleiner Hund bellen sol man sich nicht kehren.
  • Andere Hund sind zum Hasen-, andere zum Bärenfangen. 
  • Arge Hunde gehen stets mit zerrissenem Fell. 
  • Auch der böseste Hund wedelt mit dem Schwänze.
  • Auch der Hund hebt den Fuß zur Hochzeit.
  • Auch die Hunde der Herren werden zu Herren. 
  • Auch ein Hund beißt nicht, wenn man freundlich mit ihm spricht. 
  • Auch einem frommen Hunde muss man die Hand nicht ins Maul stecken. 
  • Auch einem Hunde, der mit dem Schwänze wedelt, darf man nicht trauen. 
  • Auch gute Hunde knurren, wenn man ihnen mit dem Stock kommt.
  • Auf die Hunde, die heftig bellen, und Feinde, die viel Prahlens machen, hält man nicht viel.
  • Auf einen stillen Hund und schweigenden Menschen gib wohl Acht.
  • Aus dem Hunde, glaube mir, wird, wie er wächst, doch nie ein Stier. Die Russen: Der Hund wächst sich nie zum Löwen aus, wenn er sich auch noch so sehr streckt. 
  • Bange (furchtsame) Hunde bellen viel. Der Feind, welcher die meisten Drohungen ausstößt, ist nicht der gefährlichste. Weiber fechten mit der Zunge besser als Männer. 
  • Begossene Hunde fürchten das Wasser.
  • Bei Hunden sieht man zu jeder Frist, ob einer Mops oder Pinscher ist. 
  • Bei Hunden trinkt man keinen Wein. 
  • Bei Hunden und Katzen ist Beißen und Kratzen.
  • Beißt der Hund, so wird er wieder gebissen (oder geschmissen).
  • Bellende Hunde beißen nicht.
Deutsches Sprichwörter-Lexikon, herausg. von K. F. W. Wander 1867

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Der tugendhafte Hund - Heinrich Heine

Der tugendhafte Hund

Ein Pudel, der mit gutem Fug
Den schönen Namen Brutus trug,
War vielberühmt im ganzen Land
Ob seiner Tugend und seinem Verstand.
Er war ein Muster der Sittlichkeit,
Der Langmut und Bescheidenheit.
Man hörte ihn loben, man hörte ihn preisen
Als einen vierfüßigen Nathan den Weisen.
Er war ein wahres Hundejuwel!
So ehrlich und treu! eine schöne Seel!
Auch schenkte sein Herr in allen Stücken
Ihm volles Vertrauen, er konnte ihn schicken
Sogar zum Fleischer. Der edle Hund
Trug dann einen Hängekorb im Mund,
Worin der Metzger das schöngehackte
Rindfleisch, Schaffleisch, auch Schweinefleisch packte. –
Wie lieblich und lockend das Fett gerochen,
Der Brutus berührte keinen Knochen,
Und ruhig und sicher, mit stoischer Würde,
Trug er nach Hause die kostbare Bürde.

Doch unter den Hunden wird gefunden
Auch eine Menge von Lumpenhunden
– Wie unter uns –, gemeine Köter,
Tagdiebe, Neidharde, Schwerenöter,
Die ohne Sinn für sittliche Freuden
Im Sinnenrausch ihr Leben vergeuden!
Verschworen hatten sich solche Racker
Gegen den Brutus, der treu und wacker,
Mit seinem Korb im Maule, nicht
Gewichen von dem Pfad der Pflicht. –

Und eines Tages, als er kam
Vom Fleischer und seinen Rückweg nahm
Nach Hause, da ward er plötzlich von allen
Verschwornen Bestien überfallen;
Da ward ihm der Korb mit dem Fleisch entrissen,
Da fielen zu Boden die leckersten Bissen,
Und fraßbegierig über die Beute
Warf sich die ganze hungrige Meute. –
Brutus sah anfangs dem Schauspiel zu
Mit philosophischer Seelenruh;
Doch als er sah, daß solchermaßen
Sämtliche Hunde schmausten und fraßen,
Da nahm auch er an der Mahlzeit teil
Und speiste selbst eine Schöpsenkeul.

Moral

Auch du, mein Brutus, auch du, du frißt?
So ruft wehmütig der Moralist.
Ja, böses Beispiel kann verführen;
Und, ach! gleich allen Säugetieren,
Nicht ganz und gar vollkommen ist
Der tugendhafte Hund – er frißt!

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Was ist giftig für Hunde?

Koffeinhaltige Getränke, wie Kaffee, Tee oder Cola sind für Hunde hochgradig giftig.  Koffein zählt zur Gruppe der Methylxanthine. Es erhöht den Blutdruck, beschleunigt den Puls und verengt die Blutgefäße. Das Deutsche Tierschutzbüro weist auf diese Tatsache hin.

Auch Schokolade (besonders mit hohem Kakaoanteil), ist stark giftig für Hunde und kann sogar zum Tod des Hundes führen, wenn er eine größere Menge zu sich nimmt.

Sollten Sie ihren Vierbeiner dabei erwischen, dass er Reste aus der Kaffeetasse, Teetasse oder Colareste trinkt, oder aber Schokolade nascht, ist es ratsam, sofort einen Tierarzt aufzusuchen.

Außer Koffein und Kakao sind als Gift für Hunde noch Weintrauben, Rosinen, Zwiebeln, Knoblauch, Avocado, Nikotin, Obstkerne, rohes Schweinefleisch, Süßstoff Xylit bekannt.

Sollten Sie nicht genau wissen, ob der Hund ein bestimmtes Nahrungsmittel verträgt oder nicht, ist es auf jeden Fall ratsam, sich vor der Fütterung zu informieren. Einige Lebensmittel, die für den Menschen ungefährlich sind, können für den Hund unverträglich, sogar giftig sein. Umgekehrt gibt es natürlich auch Beispiele.

Ausführliche Infos gibt es auch hier: www.abc-tierschutz.de/

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Der Hund und der Wolf - Fabel von Aesop

Der Hund und der Wolf

Es war in einem strengen Winter. Ein Wolf hatte schon seit Tagen vom Hunger geplagt den Wald durchzogen und nach Nahrung gesucht. Jeder Bissen hätte ihn erfreuen können, selbst der Rest einer verwesenden Maus, so ausgehungert war er. Ein mageres Hündchen lief im unvorsichtigerweise über den Weg. Es bibberte vor Furcht und Kälte. »Du kommst mir wie gerufen«, freute sich der Wolf und packte den ängstlichen Dreikäsehoch beim Fell.

»Halt, lieber Wolf, nicht so unüberlegt, siehst du denn nicht, wie ausgezehrt ich bin? Du mußt dich ja vor mir ekeln«

»Quatsch keinen Unsinn, ich bin nicht wählerisch«, knurrte der Wolf verärgert. »Du bringst dich um den besten Bissen deines Lebens!« kläffte das Hündchen. »Du müßtest mich erst einmal sehen, wenn ich mich morgen von den unzähligen Köstlichkeiten des Hochzeitsmahls gemästet habe. Morgen werde ich wohlgenährt sein und strotzen vor Fett. Denn dann heiratet die Tochter meines Herrn einen steinreichen Gutsbesitzer. Speisen gibt es dort, Speisen! Feinster Rehbraten, würziger Schinken, Kalbsnieren und Hammelkeulen, Rindsbraten und duftende Mettwürste!« Der pfiffige Köter machte dem Wolf den Mund wäßrig mit einer endlosen Aufzählung auserwählter Leckereien. »Das wäre ein Essen für dich«, schloß er seine Schilderung, »und nicht meine miese Figur von heute. Komm morgen nacht auf unseren Hof, dann will ich dir dienen. Aber sei leise, mein Herr hat gute Ohren.«

Der Wolf war ganz verrückt geworden von all den herrlichen Speisen, die der kleine Schlauberger ihm vorgesponnen hatte. Er ging auf den Vorschlag des Hündchens ein und ließ es laufen.

In der folgenden Nacht schlich er behutsam auf den Hof, um ein Festmahl zu halten. Der kleine Hund lag auf einem Vordach und rief: »Willkommen, lieber Wolf! Ich freue mich, daß du meine Einladung angenommen hast. Warte einen Augenblick, ich will meinem Herrn sofort Bescheid geben, damit er kommt und dich festlich bewirtet.« Und er bellte aus Leibeskräften.

Sofort schlugen auch die Wachthunde an, und der Herr stürmte bald darauf aus dem Haus, um die Hunde loszulassen. Aber der Wolf war schon laut schimpfend geflüchtet.

Fabel von Aesop


Wolf - Foto: Pixabay


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Die drei Hunde - Bechstein

Die drei Hunde

(Ludwig Bechstein)

Ein Schäfer hinterließ seinen beiden Kindern, einem Sohn und einer Tochter, nichts als drei Schafe und ein Häuschen, und sprach auf seinem Totenbett: "Teilt euch geschwisterlich darein, daß nicht Hader und Zank zwischen euch entstehe." Als der Schäfer nun gestorben war, fragte der Bruder die Schwester, welches sie lieber wollte, die Schafe oder das Häuschen? Und als sie das Häuschen wählte, sagte er: "So nehm' ich die Schafe und gehe in die weite Welt: es hat schon mancher sein Glück gefunden, und ich bin ein Sonntagskind." Er ging darauf mit seinem Erbteil fort; das Glück wollte ihm jedoch lange nicht begegnen. Einst saß er recht verdrießlich an einem Kreuzweg, ungewiß, wohin er sich wenden wollte; auf einmal sah er einen Mann neben sich, der hatte drei schwarze Hunde, von denen der eine immer größer als der andere war. "Ei, junger Gesell", sagte der Mann, "Ihr habt da drei schöne Schafe. Wißt Ihr was, gebt mir die Schafe, ich wie Euch meine Hunde dafür geben." Trotz seiner Traurigkeit mußte jener lachen. "Was soll ich mit Euren Hunden tun?" fragte er; "meine Schafe ernähren sich selbst, die Hunde aber wollen gefüttert sein." - "Meine Hunde sind von absonderlicher Art", antwortete der Fremde; "sie ernähren Euch, statt Ihr sie, und werden Euer Glück machen. Der Kleinere da heißt: 'Bring Speisen', der zweite 'zerreiß'n', und der große Starke 'brich Stahl und Eisen'." Der Schäfer ließ sich endlich beschwatzen und gab seine Schafe hin. Um die Eigenschaft seiner Hunde zu prüfen, sprach er: "Bring Speisen!" und alsbald lief der eine Hund fort und kam zurück mit einem großen Korb voll der herrlichsten Speisen. Den Schäfer gereute nun der Tausch nicht; er ließ sich's wohl sein und zog lange im Lande umher.

Einst begegnete ihm ein Wagen mit zwei Pferden bespannt und ganz mit schwarzen Decken bekleidet und auch der Kutscher war schwarz angetan. In dem Wagen saß ein wunderschönes Mädchen in einem schwarzen Gewande, das weinte bitterlich. Die Pferde trabten traurig und langsam und hingen die Köpfe. "Kutscher, was bedeutet das?" fragte der Schäfer. Der Kutscher antwortete unwirsch, jener aber ließ nicht nach zu fragen, bis der Kutscher erzählte, es hause ein großer Drache in der Gegend, dem habe man, um sich vor seinen Verwüstungen zu sichern, eine Jungfrau als jährlichen Tribut versprechen müssen, die er mit Haut und Haar verschlingt. Das Los entscheide allemal unter den vierzehnjährigen Jungfrauen und diesmal habe es die Königstochter betroffen. Darüber sei der König und das ganze Land in tiefster Betrübnis und doch müsse der Drache sein Opfer erhalten. Der Schäfer fühlte Mitleid mit dem schönen jungen Mädchen und folgte dem Wagen. Dieser hielt endlich an einem hohen Berge. Die Jungfrau stieg aus und schritt langsam ihrem schrecklichen Schicksal entgegen. Der Kutscher sah nun, daß der fremde Mann ihr folgen wollte, und warnte ihn, der Schäfer ließ sich jedoch nicht abwendig machen. Als sie die Hälfte des Berges erstiegen hatten, kam vom Gipfel herab ein schreckliches Untier mit einem Schuppenleib, Flügel und ungeheuren Krallen an den Füßen; aus seinem Rachen loderte ein glühender Schwefelstrom und schon wollte es sich auf seine Beute stürzen, da rief der Schäfer: "Zerreiß'n!" und der zweite seiner Hunde stürzte sich auf den Drachen, biß sich in der Weiche desselben fest und setzte ihm so zu, daß das Ungeheuer endlich niedersank und sein giftiges Leben aushauchte; der Hund aber fraß ihn völlig auf, daß nichts übrigblieb als ein Paar Zähne, die steckte der Schäfer zu sich. Die Königstochter war ganz ohnmächtig vor Schreck und vor Freude, der Schäfer erweckte sie wieder zum Leben, und nun sank sie ihrem Retter zu Füßen und bat ihn flehentlich, mit zu ihrem Vater zu kommen, der ihn reich belohnen werde. Der Jüngling antwortete, er wolle sich erst in der Welt umsehen, nach drei Jahren aber wiederkommen. Und bei diesem Entschluß blieb er. Die Jungfrau setzte sich wieder in den Wagen, und der Schäfer ging eines anderen Weges fort.

Der Kutscher aber war auf böse Gedanken gekommen. Als sie über eine Brücke fuhren, unter der ein großer Strom floß, hielt er still, wandte sich zur Königstochter und sprach: "Euer Retter ist fort und begehrt Eures Dankes nicht. Es wäre schön von Euch, wenn Ihr einen armen Menschen glücklich machtet. Saget deshalb Eurem Vater, daß ich den Drachen umgebracht habe; wollt Ihr aber das nicht, so werf' ich Euch hier in den Strom und niemand wird nach Euch fragen, denn es heißt, der Drache habe Euch verschlungen." Die Jungfrau wehklagte und flehte, aber vergeblich; sie mußte endlich schwören, den Kutscher für ihren Retter auszugeben und keiner Seele das Geheimnis verraten. So fuhren sie in die Stadt zurück, wo alles außer sich vor Entzücken war; die schwarzen Fahnen wurden von den Türmen genommen und bunte daraufgesteckt, und der König umarmte mit Freudentränen seine Tochter und ihren vermeintlichen Retter. "Du hast nicht nur mein Kind, sondern das ganze Land von einer großen Plage errettet", sprach er. "Darum ist es auch billig, daß ich dich belohne. Meine Tochter soll deine Gemahlin werden; da sie aber noch allzu jung ist, so soll die Hochzeit erst in einem Jahr sein." Der Kutscher dankte, ward prächtig gekleidet, zum Edelmann gemacht und in allen feinen Sitten, die sein nunmehriger Stand erforderte, unterwiesen. Die Königstochter aber erschrak heftig und weinte bitterlich, als sie dies vernahm, und wagte doch nicht, ihren Schwur zu brechen. Als das Jahr um war, konnte sie nichts erreichen, als die Frist noch eines Jahres. Auch dies ging zu Ende und sie warf sich dem Vater zu Füßen und bat um noch ein Jahr, denn sie dachte an das Versprechen ihres wirklichen Erretters. Der König konnte ihrem Flehen nicht widerstehen und gewährte ihr die Bitte, mit dem Zusatz jedoch, daß dies die letzte Frist sei, die er ihr gestattete. Wie schnell verrann die Zeit! Der Trauungstag war nun festgesetzt, auf den Türmen wehten rote Fahnen, und das Volk war im Jubel.

An demselben geschah es, daß ein Fremder mit drei Hunden in die Stadt kam. Der fragte nach der Ursache der allgemeinen Freude und erfuhr, daß die Königstochter eben mit dem Manne vermählt werde, der den schrecklichen Drachen erschlagen. Der Fremde schalt diesen Mann einen Betrüger, der sich mit fremden Federn schmücke. Aber er wurde von der Wache ergriffen und in ein enges Gefängnis mit eisernen Türen geworfen. Als er nun so auf seinem Strohbündel lag und sein trauriges Geschick überdachte, glaubte er plötzlich draußen das Winseln seiner Hunde zu hören; da dämmerte ein lichter Gedanke in ihm auf. "Brich Stahl und Eisen!" rief er so laut er konnte, und alsbald sah er die Tatzen seines größten Hundes an dem Gitterfenster, durch welches das Tageslicht spärlich in seine Zelle fiel. Das Gitter brach, und der Hund sprang in die Zelle und zerbiß die Ketten, mit denen sein Herr gefesselt war; darauf sprang er wieder hinaus, und sein Herr folgte ihm. Nun war er zwar frei, aber der Gedanke schmerzte ihn sehr, daß ein anderer seinen Lohn ernten solle. Es hungerte ihn auch und er rief seinen Hund an: "Bring Speisen!" Bald darauf kam der Hund mit einer Serviette voll köstlicher Speisen zurück; in die Serviette war eine Königskrone gestickt.

Der König hatte eben mit seinem ganzen Hofstaat an der Tafel gesessen, als der Hund erschienen war und der bräutlichen Jungfrau bittend die Hand geleckt hatte. Mit freudigem Schreck hatte sie den Hund erkannt und ihm die eigene Serviette umgebunden. Sie sah dies als einen Wink des Himmels an, bat den Vater um einige Worte und vertraute ihm das ganze Geheimnis. Der König sandte einen Boten dem Hunde nach, der bald darauf den Fremden in des Königs Kabinett brachte. Der König führte ihn an der Hand in den Saal; der ehemalige Kutscher erblaßte bei seinem Anblick und bat kniend um Gnade. Die Königstochter erkannte den Fremdling als ihren Retter, der sich noch überdies durch die Drachenzähne, die er noch bei sich trug, auswies. Der Kutscher ward in einen tiefen Kerker geworfen, und der Schäfer nahm seine Stelle an der Seite der Königstochter ein. Diesmal bat sie nicht um Aufschub der Trauung. Das junge Ehepaar lebte schon eine geraume Zeit in wonniglichem Glück, da gedachte der ehemalige Schäfer seiner armen Schwester und sprach den Wunsch aus, ihr von seinem Glück mitzuteilen. Er sandte auch einen Wagen fort, sie zu holen, und es dauerte nicht lange, so lag sie an der Brust ihres Bruders. Da begann einer der Hunde zu sprechen und sagte: "Unsere Zeit ist nun um; du bedarfst unser nicht mehr. Wir blieben nur so lange bei dir, um zu sehen, ob du auch im Glück deine Schwester nicht vergessen würdest." Darauf verwandelten sich die Hunde in drei Vögel und verschwanden in den Lüften.
Bild: Pixabay

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Hund und Katze - Wilhelm Busch

Foto: Pixabay

Hund und Katze

Miezel, eine schlaue Katze,
Molly, ein begabter Hund,
Wohnhaft an demselben Platze,
Haßten sich aus Herzensgrund.

Schon der Ausdruck ihrer Mienen,
Bei gesträubter Haarfrisur,
Zeigt es deutlich: Zwischen ihnen
Ist von Liebe keine Spur.

Doch wenn Miezel in dem Baume,
Wo sie meistens hin entwich,
Friedlich dasitzt, wie im Traume,
Dann ist Molly außer sich.

Beide lebten in der Scheune,
Die gefüllt mit frischem Heu.
Alle beide hatten Kleine,
Molly zwei und Miezel drei.

Einst zur Jagd ging Miezel wieder
Auf das Feld. Da geht es bumm.
Der Herr Förster schoß sie nieder.
Ihre Lebenszeit ist um.

Oh, wie jämmerlich miauen
Die drei Kinderchen daheim.
Molly eilt, sie zu beschauen,
Und ihr Herz geht aus dem Leim.

Und sie trägt sie kurz entschlossen
Zu der eignen Lagerstatt,
Wo sie nunmehr fünf Genossen
An der Brust zu Gaste hat.

Mensch mit traurigem Gesichte,
Sprich nicht nur von Leid und Streit.
Selbst in Brehms Naturgeschichte
Findet sich Barmherzigkeit.

Wilhelm Busch

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